Der Verein „KULTUR netz TIROL“ veranstaltet jedes Jahr die Tage der offenen Ateliers Tirol an zwei aneinander folgenden Tagen. Am Wochenende vom
27.4-28.4 war es wieder soweit.
Die Onlineplattform dieses gemeinnützigen Tiroler Vereins versammelt über 100 Künstlerinnen mit den unterschiedlichsten Hintergründen, verortet diese auf einer aktiven Landkarte und stellt jedem einzelnen die Möglichkeit zur Verfügung, sich selbst online zu präsentieren.
Für Mitglieder (Beiträge: Basic 59€, Premium 78€+ Units 100€) oder Künstlerinnen ohne Mitgliedschaft (einmaliger Zahlung 45€) bieten die TOA den direkten Kontakt zu Interessierten, einen lebendigen Austausch und zeigen, wie und wo die ausgestellten Werke entstehen. Wer kein vorzeigbares Atelier oder eine Werkstatt sein eigen nennt, kann auch bei Gemeinschaftsausstellungen teilnehmen.
Ich habe mir für einige wenige Orte Zeit genommen, interessante Gespräche geführt und neue Menschen kennengelernt.
Hier teile ich gerne meine persönlichen Eindrücke mit euch:
Svava Egilson, das isländische Multitalent, hat ihren Lebensmittelpunkt von Hall nach Mils verlagert und lässt sich gemeinsam mit ihrer Hündin Elfi von der naturnahen Umgebung am Rand der Siedlung und am Ende des Einhornweges, inspirieren. Ihre neue Heimat bietet Platz fürs Arbeiten, Ausstellen und Wohnen.
Die neuesten Werke unter dem Titel „Fließen ohne Vergangenheit“ beschäftigen sich mit dem Thema der persönlichen Entwicklung und leben von starken Kontrasten und Transparenz zugleich.
©se
©se
Wolfgang Wallner öffnete das von ihm restaurierte Altstadthaus samt Garten für Besucher. Der Ort strahlt Ruhe, Geschichte und Gemütlichkeit aus. Die vom Künstler aus Fundstücken zusammengesetzten Gebrauchsgegenstände wie Möbel und Leuchten sind jedes für sich ein kleines Kunstwerk.
©cjas
Die Skulpturen und Bilder verkörpern Bewusstsein und Spiritualität. Eine große und gutsortierte Sammlung an alten Gegenständen und Materialien lässt die Herzen von Designern und Innenarchitekten höher schlagen.
©cjas
Der Vitra OFFspace in Hall bot einigen Künstlerinnen an, ihre Objekte in der Werkhalle des Glaserbetriebes zu präsentieren.
Von Malerei zu humorvollen Zeichnungen und Bildern bis Glaskunst, digitaler Kunst und Bildhauerei war in diesem hohen offenen Raum alles vertreten.
Sven Müller stellte mittels Glasmalerei das Thema „people of color“ in den Raum und zeigt auf, dass wir alle die Farbe Bunt tragen. Der Glaskünstler kommt ursprünglich aus Deutschland und lebt seit kurzem in Tirol. Auch 3dimensionale Objekte und Rauminstallationen wurden von ihm bereits in Ausstellungen präsentiert. Seine Offenheit und Klarheit im Wesen spiegeln das Arbeitsmaterial seiner Werke wieder.
©cjas
Klaus Fieg, der gelernte Steinmetz und Bildhauer hat in seinem Genre schon einige Skulpturen gefertigt und an Kunstsymposien teilgenommen.
Seit einiger Zeit beschäftigt er sich nun auch mit digitaler Kunst und stellte hier erstmals Werke in Form von matten Foliendrucken auf Plattenunterlagen aus. Er arbeitet mit Symmetrien, Spiegelungen und mit dem Menschen oder der Natur im Zentrum.
Der Südtiroler lebt und arbeitet in Innsbruck und ist auf der Suche nach einer passenden Werkstatt zur Umsetzung seiner Ideen.
©cjas
Gerhard Popatnig besticht mit Humor. Seine Gemälde und Zeichnungen erzählen eine Geschichte, auch ohne Text. Selbstironie und Spaß stehen im Vordergrund und lassen den Betrachter schmunzeln 🙂
gerhard popatnig zeichnungen comics und karikaturen
©cjas
Silvia Bitschnau und ihre Gemälde strahlen Herz aus. Die Landschaften und Naturausschnitte, sowie die feinfühlige Farbauswahl berührt.
©cjas
Christa Felfernig arbeitet mit abstrakten und teils geometrischen Formen in Kombination mit strahlenden Farben. Die Bilder verkörpern Freude und viel Fantasie.
©cjas
Barbara Weiland bekam die Möglichkeit ihre Werke in der Taschenmanufaktur „Humlberga“ von Ursula Maria Purner auszustellen. Manchmal arbeiten die beiden gemeinsam an Projekten zum Thema historische Stoffe.
Die „Weibsbilder“ vereinen historische Illustrationen und Bilder von Frauen mit geschichtlicher Recherche und der Aufwertung durch textile Kunst in Form von Stickereien. Es geht um die Erinnerung an längst vergessene Persönlichkeiten, Stile, Fertigkeiten und Fundstücke.
©cjas
Am Schluss kam ich noch in die Garagenwerkstatt mit Garten von
Peter Agostini an der Salzburg Straße in Hall.
Die Skulpturen aus alten verrosteten Ketten von Torantrieben, Fundstücken wie Treibholz und alten Schnüren und Beton sprechen eine archaische männlich geprägte Sprache. Die Auseinandersetzung mit den Themen Symmetrie, Spiegelung und Symbolik wird mit sehr viel Genauigkeit durchexerziert und abgearbeitet. Der Künstler ist mit Leidenschaft am Werk.
Peter Agostini – Objekte aus Ketten und Metall
©cjas
Vielen Dank für die neuen Eindrücke und Bekanntschaften!
Der Text und die Fotos in diesem Beitrag sind urheberrechtlich geschützt und stammen von Claudia J.A. Lechner (©cjas). 2 Fotos von Svava Egilson (©se)
Schreibe einen Kommentar