Onlinegalerien . was.wie.wo

Heutzutage gibt es die verschiedensten Möglichkeiten, die selbst erstellten Kunstwerke an die Frau oder den Mann zu bringen. Die virtuelle Welt bietet die Möglichkeit, ein größeres Publikum zu erreichen und  den Bekanntheitsgrad innerhalb der Usergemeinde zu steigern.

 

Ich frage mich, ob die kurzfristigen Vorteile bei diesen neu aus dem Web-Boden schießenden Galerietypen den Künstlern wirklich nützen oder doch eher schaden?

 

Schnell verdientes Geld und eine gewisse Aufmerksamkeit machen in bestimmten Situationen vielleicht Sinn, aber wird hier nicht der Wert der manuell gefertigten Werke auf eine schöne Dekoration für das neu eingerichtete Wohnzimmer heruntergeschraubt?

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Schauen wir mal rein in die Welt des Onlinekunsthandel:

 

Neben den altbewehrten Grundlagen, wie einer eigenen Homepage und dem eigenen Social Media Account, entwickelten sich in den letzten Jahren auf Gewinn ausgerichtete Plattformen im Bereich des Kunsthandels, um welche man augenscheinlich nicht herum kommt.

 

Die neuen digitalen Marktplätze, welche sich auf das Thema Kunst spezialisiert haben, bieten meist ein Rundum-Sorglospaket für Künstler und Käufer an.

 

Man hat automatisch eine viel höhere Kundenpräsenz, als es mit der eigenen Homepage oder Facebookseite der Fall wäre. Es zählt beim Onlinekauf dann nur mehr der persönliche Geschmack der Kunden und dieser ist bekanntlich subjektiv. Je mehr Kunden, desto eher trifft man somit auf Gleichgesinnte.

Gleichzeitig wird die Konkurrenz auch immer größer, der internationale Vergleich deutlicher und man ringt immer mehr um Innovation und den persönlichen USP (Unique Selling Proposition).

 

Und wofür?

Kunst sollte doch eigentlich kein Kampf und kein Geschäft sein!

 

Wir sind mit der Globalisierung und dem Kapitalismus schon so stark verwoben und sehen den Wald vor lauter Bäumen nicht mehr. Das betrifft nicht nur die Kunst, sondern das gesamte Leben.

Ich glaube, dass es trotzdem für die unterschiedlichen Bedürfnisse und Wünsche auf Künstlerseite, wie auch auf Kundenseite bzw. Seite der Kunstliebhaber die passenden Konzepte gibt. Sollten diese noch nicht existieren, dann gibt es eben noch Potential für Neue Ideen!

 

Ich bin der Meinung, dass Kunst nicht nur ein Konsumartikel ist, sondern auch einfach nur existieren darf um Menschen zu inspirieren. Wie bei der Musik möchte ich diese einfach nur hören, erleben, spüren und nicht nur kaufen und besitzen.

 

 

Aber schauen wir uns weiter an, was der Markt so zu bieten hat:

Hier ein Anbietercheck:

 

 

Kunstgalerie SINGULART

Dies ist eine Plattform (Start 2007) mit unglaublichen 12.000 Künstlern aus 110 Ländern.

 

Die Bedienung ist kinderleicht und hilft mit Suchoptionen im Bereich Genre, Größen, Namen, Preise, Farbe,… auf dem schnellstem Wege zum passenden Kunstwerk zu gelangen. Eine KI unterstützt dich gerne, wenn du überfordert bist und man kann dem ausgewählten Künstler folgen und sein Port Folio lesen.

 

Es werden nur professionelle Künstler mit Renommee nach einem Bewerbungsverfahren ausgewählt und online, sowie auf internationalen Kunstmessen bekannt gemacht, um eine Wertsteigerung zu erzielen und damit den Gewinn zu steigern.

 

Aber bitte keine zerbrechliche Kunst aus Keramik und Glas – hier wurden wohl schlechte Erfahrungen gemacht…

 

Die Provision bei Verkauf eines Werkes liegt bei 50% – wie in einer analogen Galerie üblich.

 

 

Balthasart-Galerie

Das gleiche in Grün! Die Tochtergesellschaft von Singulart für aufstrebende junge Künstler – diese Seite bedient das Schema jung,  wild und preisgünstig.

 

Hier werden Kunstwerke bis zu 1000€ gehandelt. Die Auswahl der Abos zwischen gratis, 25€ und 70€ im Monat bietet Jedem die Möglichkeit sich anzumelden und mitzumachen. Bei Verkauf eines Werks werden 30% an die Ersteller/ Verkäufer (auf Kommission) ausbezahlt.

Hier verdient man ordentlich an dem unwissenden und leicht begeisterungsfähigen Nachwuchs. Ein gutes Geschäftsmodell, aber offensichtlich hauptsächlich für die Händlerseite!

Doch wie im analogen Leben, werden sicher auch hier bestimmte Künstler mit dem gewissen Etwas diese Leiter als Aufstiegshilfe nutzen können bzw. zumindest Lebenserfahrung sammeln.

Als interessierter Käufer kann es Freude bereiten, seinen persönlichen aufsteigenden Stern zu nominieren, Kunstsammler zu spielen und das Talent zu unterstützen.

 

 

Catawiki

Auf Catawiki.com werden Kunstwerke versteigert . 65.000 Objekte kommen jede Woche neu unter den Hammer – es ist vom „meistbesuchten kuratierten Marktplatz“ die Rede. Und hier gibt es wirklich alles wofür ein Sammlerherz schlagen könnte – Uhren, Möbel, Whisky, Wein, Motorräder, Bücher,… und natürlich Kunst 😉

„Die Kommission für Verkäufer beträgt 12,5% auf das Höchstgebot, ohne Mehrwertsteuer. Die Mehrwertsteuer wird ausschließlich auf die Kommission erhoben.“

 

art24

Hier gibt es ebenfalls wieder Abos für Künstler. Die Kosten betragen 29€ – 298€/ Monat. Diese Verschiedenen Gebühren unterscheiden sich in der Anzahl der gleichzeitig online gestellten Werke zwischen 2 bis 50 Stück.

Es gibt Kooperationen mit Kunsthochschulen zur Förderung junger Kunstschaffenden im deutschsprachigen Raum. Es werden Gratis-Abos ausgegeben und von den Schulen vergeben.

 

 

 KUNST-ONLINE

Diese Seite konzentriert sich ebenfalls auf den deutschsprachigen Raum und bietet dir an, deine Werke für eine Jahresgebühr von 60€, 95€ und 130€ online auszustellen. Auf den Verkauf gibt es keine Provision und hier kann sich auch jeder anmelden.

Das Konzept besticht mit Einfachheit und Klarheit. Die Qualität ist sehr variabel.

 

 

Artmajeur

Eine internationale Onlinegalerie aus Frankreich mit aktuell 180.000 Künstlern – anscheinend die Erste im Netz – bietet auf den ersten Blick gute Konditionen an. Die Registrierung und Bewerbung der Werke ist kostenlos, die Provision liegt im Falle eines Verkaufs bei 30%.

Ein vierteljährlich erscheinendes Kunstmagazin in gedruckter und online Version kann ebenfalls bestellt werden (Jahresgebühr ca. 56€ für print und 5,5€ für das lesen eines Magazins), in welchem einzelne Kunstschaffende vorgestellt werden.

Es gibt dann aber doch noch Abos für die Aufwertung der eigenen Verkaufsseite, Teilnahme am Magazin,…

 

JETZT GANZ WAS ANDERES!

 

Natürlich gibt es auch die Möglichkeit die eigenen Werke selbst online zu verkaufen. Hier fällt mir als erstes der weltweite Marktplatz ETSY ein!

 

Etsy Österreich

 

„Für mehr Menschlichkeit im Handel“ so wirbt das Unternehmen und möchte einzigartige und kreative Waren anbieten.

Man bezahlt ca. 20Cent Einstellgebühr pro Stück und weiters 10,5% für Transaktion und Zahlungsbearbeitung bei Verkauf. Bei zusätzlicher Werbefläche außerhalb der Seite werden noch weitere 15% Werbegebühr bei Verkauf fällig.

Das Produktumfeld bietet eine weitaus bessere Basis, was die Interessen der Käufer angeht, im Vergleich zu Marktplätzen wie Amazon und Co. Es werden hier auch Auftragsarbeiten angeboten – der Phantasie sind keine Grenzen gesetzt und man bekommt als Kunde einen Einblick, wer was wie selbst produziert hat.

Wie ein großer Kunsthandwerkermarkt nur eben online und international.

 

TIPP – BESONDERE PLATTFORM ÜBER KUNST

 

Colossal 

Bei meinem letzten Interview mit einem Innsbrucker Künstler habe ich erfahren, dass seine Bekanntheit und gute Verkäufe im Inn- und Ausland besonders durch diese Plattform angekurbelt wurden.

 

Der Amerikaner Christopher Jobson ist Gründer und Redakteur dieser Onlinesammlung/ Magazin/ Galerie und arbeitet mit seinem Team seit 2010 daran, Artikel über zeitgenössische Kunst und visuelle Ausdrucksformen zu verfassen und mit der Welt zu teilen.

Die Beiträge sind objektiv, unabhängig und konzentrieren sich auf die Beschreibung von Kunstwerken und deren Entstehung. Einfach, klar und detailreich. Gleichzeitig gibt es auch Interviews mit Künstlern , Beschreibungen und Videos zu Arbeitsweisen und kreativen Entwürfen, sowie Onlineworkshops zu entdecken. Leser können sich als Befürworter (5$/month),  Mäzen der Künste (10$/month) oder als Wohltäter (1000$ auf Lebenszeit) eintragen und erhalten neben einem Newsletter einige zusätzliche Rabatte und unterstützen somit den Erhalt der Seite und bedürftige Klassenzimmer  in den USA.

 

 

 

Ich bleib mal dran und gebe euch Bescheid, sobald ich weitere Möglichkeiten zur Onlinevermarktung entdecke.

 

 

Ob man sich als Käufer oder Verkäufer für eine dieser Galerien oder Marktplätze bzw. Plattformen entscheidet, ist jedem selbst zu überlassen. Man muss sich selber die Frage stellen, was das eigentliche Ziel ist.

Eine analoge Galerie kann aber auch soviel mehr sein als das. Es geht um das Zwischenmenschliche, die Verbreitung von Wissen und Ideen, den Austausch von Meinungen, neue Menschen kennenzulernen. Der persönliche Austausch zwischen Galerist und Künstler funktioniert oft auf freundschaftlicher Basis – die gegenseitige Abhängigkeit verbindet!

Kunst ist live natürlich auch ganz anders wahrnehmbar. Diese verbindet sich mit dem Raum in dem sie präsentiert wird und hat weit aus mehr Aussagekraft.

Man sieht und spürt sowie riecht das Objekt, die Struktur, das Material, die Qualität, den Geruch,…

Online wird oft ein zweites Bild, direkt positioniert über einem Sofa, angezeigt. Ein weiterer Schritt wäre die Anzeige des Werkes mit dem Foto der eigenen Wohnung zu verbinden. Das erinnert einfach eher an die gute alte Katalogbestellung, bei der man nie genau wusste, was man bekommt und dann alles wieder zurück schicken musste.

Aber wie wir gerade erfahren haben – es ist nicht immer so!

 

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Wenn man ein Kunstwerk erstellt hat und sich über die Existenz dessen erfreut,

dann möchte man sich oft gar nicht davon trennen. Und dann sollte man sich einfach die Frage stellen, wer dieses aller zu sehen bekommen soll, wer es mit nachhause nehmen darf und wo die persönlichen Grenzen liegen.

Jedenfalls steht die Welt offen und wir müssen nur den eigenen Weg einschlagen!

 

Also los!

 

 

 

 

 

 

 

 


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